Ist das bloß intellektueller Rassismus? Oder durchaus ein erhellender Beitrag von Literatur und Literaturwissenschaft zu Identität, Integration und gesellschaftlichem Wandel?
Aus Anlass des Gedenkens an „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“, das 2021 mit vielen Veranstaltungen begangen wurde, widmet sich Podcastliteratur gleich zweimal der Frage, ob es sinnvoll ist, von Jüdischer Literatur zu sprechen. Darüber diskutieren der Publizist, Autor und frühere Kulturkoordinator von Worms, Volker Gallé, und Dr. Peter Waldmann, der als Literaturwissenschaftler an den Universitäten von Mainz und Halle lehrt, Vorstandsmitglied der jüdischen Gemeinde von Mainz und Rheinhessen und Leiter des jüdisch-muslimischen Bildungswerks „Maimonides“ ist mit Theo Schneider.
Teil 2 beginnt mit einem kurzen Rückblick auf historische Traditionen jüdischer Gelehrsamkeit und Literatur in den SCHUM-Städten entlang des Rheins, um bald zu erstaunlichen Einsichten für die Gegenwart zu kommen: Junge Jüdische Literatur und Literaturwissenschaft sind nicht nur wichtige Katalysatoren für eine Abkehr von der Opferrolle und für eine positive Neubegründung jüdischen Lebens in der BRD, sondern ihre Diskussion führt exemplarisch ins Zentrum aktueller Probleme um Zuschreibungen von Identität und Integration in Deutschland.