In diesem Buch wird erstmals gezeigt, dass Luther die Anfänge einer protestantischen „Menschen- und Tierethik“ skizziert hat. Und zwar dort, wo man es kaum erwartet hätte, nämlich in seiner Schmähschrift „Von den Juden und ihren Lügen“ von 1543.

Tiere mit ihrem Urvertrauen sind demnach Vollstrecker des Willens Gottes. Er hebt Gläubige und Tiere gleichermaßen auf eine hohe Stufe der göttlichen Gnade. Ungläubige rangieren dagegen auf einer niedrigen Stufe, da sie von Gott verdammt sind. Luthers „Himmel“ ist voller Tiere und solchen Menschen, die sich seinen Lehren unterwerfen, aber er ist frei von Abweichlern. Durch seine bis heute gültige Rechtfertigungslehre war der Reformator in der Lage, seinen Hass auf Andersdenkende theologisch anders zu begründen als die Katholiken seiner Zeit. Es überrascht, dass sich Luthers archaische Vorstellungen (in etwas anderer als der früher verwendeten Wortwahl) auch bei heute tonangebenden Tierethikern wiederfinden lassen – bisher weitgehend unwidersprochen.

Hans Jörg Staehle

Hans Jörg Staehle wurde 1953 in Sindelfingen geboren. Er ist in der schwäbischen Industriestadt Böblingen aufgewachsen. Das Abitur machte er an einem musischen Gymnasium in Schwabach (bei Nürnberg) mit den Instrumenten Klavier und Orgel.
Anschließend studierte er in Freiburg im Breisgau Medizin und Zahnmedizin. Er arbeitete in verschiedenen Positionen (unter anderem in Praxen und im Sanitätsdienst der Bundeswehr) bis er eine Universitätslaufbahn einschlug, die ihn unter anderem an die Universitäten Ulm, Kiel und Münster führte. Von 1990 bis 2021 war er am Universitätsklinikum Heidelberg tätig (als Ordinarius und Ärztlicher Direktor) und hat zahlreiche Fachpublikationen verfasst. Dar-über hinaus beschäftigt er sich seit längerer Zeit mit Städte- und Kirchengeschichte und veröffentlichte dazu diverse Bücher.
Zu erwähnen sind hier unter anderem Bücher über Heidelberg und Umgebung. Hinzu kommt ein Buch über die weit im Westen liegende Stadt Pirmasens und die weit im Osten liegende Stadt Bautzen, wobei er auch Städtevergleiche vornahm.
Die Bücher über Kirchengeschichte widmen sich den lokalen Vorgängen in der katholischen und evangelischen Kirche der Ortschaft Heidelberg-Handschuhsheim vor, während und nach der NS-Zeit.

Veröffentlichungen

Staehle HJ. Heidelberg-Handschuhsheim: Ein satirischer Blick. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher, Heidelberg, Basel 2013. Zu beziehen durch Buchhandel, Verlag (Tel. 07251 36703-0) oder Amazon.

Das ehemalige, ländlich geprägte Dorf „Handschuhsheim“ wurde im Lauf der Jahre tiefgreifenden Einflussnahmen ausgesetzt. Dennoch wurden einige längst totgesagte Gebräuche erhalten, wie dem Buch zu entnehmen ist. Mit dem Slogan des Sängers und Schriftstellers Franz Josef Degenhardt lässt sich für diese Ortschaft feststellen „Hier im Innern des Landes da leben sie noch“.

Staehle HJ. Heidelbergs Roman Tic. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher, Heidelberg, Basel 2015. Zu beziehen durch Buchhandel, Verlag (Tel. 07251 36703-0)

Heidelberg ist eine Stadt, in der vielfältige Formen von Narzissmus („wir sind die schönsten, besten und vorbildlichsten“) seit jeher Hochkonjunktur haben. In diesem Buch wird die „Topmarke“ Heidelberg zwischen Inhalt und Verpackung beleuchtet.

Staehle HJ. Pirmasens – Eine deutsche Stadt kämpft um ihre Zukunft. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher, Heidelberg, Basel 2018. Zu beziehen durch Buchhandel, Verlag (Tel. 07251 36703-0) oder Amazon.

Die im äußersten Wesen der Bundesrepublik liegende Stadt Pirmasens ist die ärmste Stadt der Deutschen mit auffallend großer Verschuldung, hoher Arbeitslosigkeit, enormen Insolvenzraten und starkem Bevölkerungsrückgang mit entsprechenden Rekorden im Koma-Trinken bei gleichzeitig bundesweit geringster Lebenserwartung. Wie es dazu kam und was man dagegen unternehmen möchte, steht in diesem Buch.

Staehle HJ. Bautzen – Glanz und Tragik einer ostdeutschen Stadt. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher, Heidelberg, Basel 2020. Zu beziehen durch Buchhandel, Verlag (Tel. 07251 36703-0) oder Amazon.

Am Beispiel der im äußersten Osten des wiedervereinigten Deutschlands liegenden mittelalterlichen Stadt Bautzen wird beschrieben, wie sich die „Wertehaltungen“ der Bevölkerung an die jeweils herrschenden Obrigkeiten mit ihren unterschiedlichen Formen von Restriktionen, die von brutaler Gewalt bis zu eher subtilen Einflussnahmen reichten, angepasst haben.

Staehle, H. J.: Gottesdiener, Gotteskrieger & Gottesmanager. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher, Heidelberg, Basel 2016. Zu beziehen durch Buchhandel, Verlag (Tel. 07251 36703-0) oder Amazon.

In dem Buch wird am Beispiel der kleinen Gemeinde Heidelberg-Handschuhsheim aufgezeigt, wie Geistliche im Dritten Reich als gleichzeitige Mitglieder der nationalsozialistischen Funktionselite und der angeblichen Widerstandsgruppe „Bekennende Kirche“ (heute als „Kirchenkampflegende“ entlarvt) NS-Propaganda betrieben, die Bevölkerung zum „Durchalten“ aufriefen und Jugendliche zum Kriegsdienst ermutigten.

Staehle HJ. Luthers unerhörte Menschen- & Tierethik – Ein historischer Blick in die Abgründe des Glaubens. Lit-Verlag, Berlin-Münster 2022. Zu beziehen durch Buchhandel oder Verlag (Tel. 0251-620 32 22; e-mail: vertrieb@lit-verlag.de)

Noch nie wurde bisher ein Buch veröffentlicht, in dem umfassend aufgedeckt wird, dass der Reformator Martin Luther die Anfänge einer erschreckenden Menschen- und Tierethik skizziert und mit seinen Glaubenslehren theologisch unterlegt hat. Luthers „Himmel“ ist voller Tiere und solchen Menschen, die sich seinen Lehren unterwerfen, aber frei von Abweichlern.