Jetzt lungern sie wieder auf den Feldern rum wie Finanzbeamte, die in den Krümeln von Fahrtkostenabrechnungen für die Steuererklärung nach Fehlern suchen. Ein bisschen dippelschissrig, ein bisschen ratlos, ein bisschen bösartig, bereit zum Zuhacken: Die Raben.
Von alters her bevölkern sie die Mythen der Völker, verrufen, gepriesen, gewitzt, sprechbegabt, Informanten des germanischen Göttervaters, Zuträger, Spitzel, Journalisten, Boten zwischen den Welten von Wirklichkeit und Jenseits.
Kein Wunder dass auch der us-amerikanische Schriftsteller Edgar Allen Poe von ihnen fasziniert war. Er war ein früher Virtuose des Grauens, er hatte Horror, – Schauer- und Kriminalliteratur mitbegründet und etabliert und war einer der Miterfinder von Detektivgeschichten. Und er schrieb auch Gedichte.
Sein Poem „The Raven“ gilt als erstes bedeutendes Gedicht der USA in der Weltliteratur. Darin erzählt ein sprechender Rabe einem untröstlich Trauernden, dass er seine Geliebte niemals mehr wiedersehen wird.
Edgar Allen Poe hat zu dem Gedicht eine berühmte, ausführliche Konstruktionsgeschichte seiner Entstehung geschrieben. Deren Glaubwürdigkeit allerdings einen Haken hat: Sie wurde erst zehn Jahre nach dem Gedicht verfasst!
Edgar Allen Poe
umfangreiche Informationen zu Edgar Allen Poe finden Sie bei Wikipedia. (zu Edgar Allen Poe bei Wikipedia)