
Es ist das Jahr 1956. Das Saarland, bisher von Frankreich verwaltet, kommt zur BRD. Robert ist neun als sein Vater beschließt, seinem französischen Chef nach Marokko zu folgen und seine Familie mitzunehmen.
Nach der langen Fahrt mit einem klapprigen DeuxCheveux, bei der sich Robert, vom ständigen Streit seiner Eltern genervt, an die Zeit seiner Kindheit im Saarland erinnert, landen sie in der französischen Kolonie im Grenzgebiet zwischen Marokko und Algerien, wo der Vater in einem Zinkbergwerk arbeitet und wenig zu Hause ist. Während Robert die fremde, wüstenähnliche Gegend erkundet, die auf algerischer Seite Schauplatz des Kolonialkriegs zwischen Frankreich und Algerien ist, und einheimische Freunde findet, bleibt die Mutter, die nicht französisch spricht, isoliert in der Siedlung zurück.
Mit der Zeit wird sie immer seltsamer: Sie legt sich einen wahren Zoo von Tieren zu, in deren Mittelpunkt eine halbverreckte Ziege steht, die sie aufzupäppeln versucht. Aus ihrem schrägen Verhalten wird bald eine Boderline-Krise, die mit einem fulminant erzählten Showdown endet.
Genau genommen müsste Dominik Bollows Buch also „Die Launen der Zicke“ heißen, denn es ist ja die Mutter, die immer wunderlicher wird, während das Tier nur krank und nicht launisch ist.
Dominik Bollow wurde 1984 in Saarbrücken geboren und lebt in Berlin. Für das Manuskript seines Debütromans, in dem er Teile seiner Familiengeschichte aus der Perspektive seines damals neun- bis fünfzehnjährigen Vaters erzählt, erhielt er 2020 das Ludwig-Harig-Stipendium.
In Folge 51 reden Ralph Schock, ehemaliger Chef der Literaturabteilung des SR, und Theo Schneider mit dem Autor Dominik Bollow, der ausführliche Passagen daraus liest.

ISBN 978-3-95602-271-5
22,00 Euro Conte Verlag St. Ingbert 2024
»Es wird Zeit, dass du anständig Französisch lernst.«
Der neunjährige Robert ahnt, dass sich mit diesem Satz seines Vaters eine Wende abzeichnet. Es ist das Jahr 1956 und der Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland steht bevor. Roberts Vater beschließt, seinem französischen Vorgesetzten nach Algerien in eine Zinkmine zu folgen. Da könne er »noch was werden«. So macht sich die Familie schon bald in ihrem vollgepackten Peugeot auf die Fahrt in die marokkanische Grenzstadt Bou Beker. In eigens errichteten Bungalows leben hier Franzosen, Spanier, Kanadier und Deutsche und bilden zusammen mit den in der nahen Medina lebenden Einheimischen eine ungewöhnliche Lebensgemeinschaft.
Dominik Bollow
Dominik Bollow, geboren 1984 in Saarbrücken, lebt in Berlin. Er arbeitet als Redakteur, in der Unternehmenskommunikation und als freier Autor. Für sein Romandebüt »Die Launen der Ziege« erhielt er 2020 das Ludwig-Harig-Stipendium. Zu seinen Veröffentlichungen zählen neben Kurzgeschichten auch Porträts, Reisereportagen und ein Kinderbuch.


Foto: (c) Theo Schneider