Extra: Erich Fried zum 100. Geburtstag (6.5.1921): Der lebendigste aller toten Dichter, der noch immer ist, was er ist. Eine Gratulation von Theo Schneider

Erich Fried wurde am 26. Mai 1921 als einziges Kind einer assimilierten jüdischen Familie in Wien geboren, wo schon früh seine Begabungen gefördert wurden. Als nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland sein Vater 1938 von den Nazis totgeschlagen wurde (seine geliebte Großmutter wurde später im KZ ermordet), flohen er und seine Mutter nach London.

Hier war Erich Fried in politischen und kulturellen Gruppierungen aktiv, er arbeitete als Sprecher und Kommentator bei der BBC, verfasste politische Texte, Prosa und Übersetzungen, vor allem aber politische Gedichte. Seit den 60er Jahren war er häufig in Deutschland und Österreich zu Gast als Autor (u.a. als Mitglied der „Gruppe 47“), behielt aber seinen Wohnsitz mit seiner Familie in London.

(c) Theo Schneider; o.O.o.J. (vermutlich 1983 bei Kaiserslautern)
„Von rechts nach links: Erich Fried, Arnfrid Astel, Theo Schneider“

Seit seinem Gedichtband „und Vietnam und“ 1968 wurden Erich Fried und seine politische Lyrik immer stärker Teil der Protestbewegung in Deutschland und Österreich. Seine politische Position und seine Literatur wandten sich aber auch entschieden gegen einen dogmatischen Kommunismus der Ostblockländer. Als er mit seiner Gedichtsammlung „Höre Israel“ deutlich den israelischen Umgang mit den Palästinensern kritisierte, wurde er heftig aus Israel und andern Ländern angegriffen, eine extremistische jüdische Organisation plante sogar seine Ermordung. Aber auch seine Kritik antidemokratischer staatlicher Maßnahmen in Deutschland hatte Gerichtsprozesse, Verleumdungen in der Springerpresse und die Entfernung seiner Texte aus Schulbüchern zur Folge.

(c) Theo Schneider

Als 1979 sein Gedichtband „Liebesgedichte“ erschien, der bald schon sechsstellige Auflagenzahlen erreichte, wurde aus (dem Österreicher mit englischem Pass!) Erich Fried der wichtigste und beliebteste deutsche Dichter seit Bertolt Brecht.
!988 starb Erich Fried nach einer Operation in Baden-Baden – auf einer Veranstaltungs- und Lesereise, so wie wir es ihm oft prophezeit hatten.
Sein Werk umfasst rund 50 Bücher, vor allem Gedichtbände und Shakespeare-Übersetzungen (fast aller Stücke), aber auch politische Stellungnahmen, Erinnerungen und nur einen einzige Roman.

(c) Theo Schneider

Erich Fried bei Wagenbach:

Am Rand unserer Lebenszeit Gedichte

WAT 386. Broschiert. 80 Seiten

Anfechtungen Fünfzig Gedichte

WAT 421. Broschiert. 80 Seiten

Anfragen und Nachreden Politische Texte

Herausgegeben von Volker Kaukoreit

WAT 231. Broschiert. 288 Seiten

Die Beine der größeren Lügen;

Unter Nebenfeinden; Gegengift

Drei Gedichtsammlungen

WAT 346. Broschiert. 168 Seiten

Beunruhigungen Gedichte

WAT 292. Broschiert. 96 Seiten

Die bunten Getüme Siebzig Gedichte

WAT 447. Broschiert. 96 Seiten

 Fast alles Mögliche Wahre Geschichten und gültige Lügen

WAT 389. Broschiert. 144 Seiten

Kinder und Narren Erzählungen

WAT 363. Broschiert. 168 Seiten

Die Muse hat Kanten Aufsätze und Reden zur Literatur

Herausgegeben von Volker Kaukoreit

WAT 246. Broschiert. 240 Seiten

So kam ich unter die Deutschen Gedichte

WAT 183. Broschiert. 128 Seiten

Um Klarheit Gedichte gegen das Vergessen

WAT 303. Broschiert. 80 Seiten

Zur Zeit und zur Unzeit Gedichte

WAT 403. Broschiert. 144 Seiten

William Shakespeare in der Übersetzung von Erich Fried

Alle Bände mit einer Einleitung von Friedmar Apel

Hamlet / Othello

WAT 720. Broschiert. 232 Seiten

Richard III / König Lear

WAT 721. Broschiert. 224 Seiten

Viel Getu um Nichts / Die lustigen Weiber von Windsor

WAT 722. Broschiert. 176 Seiten

Der Sturm / Der Kaufmann von Venedig

WAT 723. Broschiert. 176 Seiten

Ein Sommernachtstraum / Zwölfte Nacht oder

Was ihr wollt

WAT 341. Broschiert. 144 Seiten

Romeo und Julia / Maß für Maß

WAT 355. Broschiert. 184 Seiten

Wie es euch gefällt / Verlorene Liebesmühe WAT 501. Broschiert. 168 Seiten