Liebte Leni Riefenstahl Hitler wirklich? Und war der Vater von Schimanski ein Arschloch? Wer machte Marlene Dietrich vom Dummchen zum männerverschlingenden Monster? Das sind einige der Fragen die Teil 1 beantwortet.
Der rheinhessische Starautor (Der Hauptmann von Köpenick, Des Teufels General, Der fröhliche Weinberg, Als wärs ein Stück von mir) war nicht nur einer der meistgespielten Dramatiker Deutschlands zwischen 1930 und 1960, sondern auch Drehbuchautor zahlreicher internationaler Filme (Der blaue Engel) sowie Freund, Bekannter und Beobachter vieler Menschen aus Film, Theater und Literaturszene. 1938 musste er vor den Nazis fliehen und fand Zuflucht in den USA. Dort schrieb er für den amerikanischen Geheimdienst Dossiers über rund 150 Autoren, Regisseure und Schauspielerinnen, die in Nazideutschland geblieben waren. Diese wurden vor kurzem im Wallstein Verlag neu aufgelegt, kommentiert und herausgegeben von Gunther Nickel und Johanna Schrön.
In Folge 11 von Podcastliteratur begibt sich Theo Schneider mit dem Literaturwissenschaftler der Uni Mainz und Zuckmayerspezialisten Prof. Dr. Gunther Nickel in Lesung und Gespräch auf ausführliche Streifzüge durch diesen Geheimreport sowie durch Leben und Werk eines der wichtigsten rheinland-pfälzischen Autoren.
Während in Teil 1 das Filmschaffen von Zuckmayer und die Stars der UFA im Mittelpunkt stehen, konzentriert sich Teil 2 auf Zuckmayers Leben, seine Arbeit im Exil und die Hintergründe des Geheimreports.
Carl Zuckmayer wurde 1896 in Nackenheim bei Mainz geboren. Nach Abitur und Kriegsdienst im 1. Weltkrieg wurde er schon als junger Mann bald erfolgreich als Bühnenautor. Schinderhannes, Der fröhliche Weinberg, Der Hauptmann von Köpenick, Katharina Knie u.a. wurden nicht nur auf vielen Bühnen der Weimarer Republik gespielt, sondern später sehr erfolgreich verfilmt. So schrieb Zuckmayer auch das Drehbuch für den Blauen Engel. Nach der Machtübergabe an die Nazis lebte Zuckmayer zunächst in Österreich und musste 1938 in die USA fliehen. Weil er sich nicht mit der Arbeit als Drehbuchautor in Hollywoods Filmindustrie anfreunden konnte, zog er es vor, Ziegen auf seiner Farm in Vermont zu melken. Dort schrieb er auch für den us-amerikanischen Geheimdienst die Dossiers über Menschen des Kulturbetriebs, die in Nazideutschland geblieben waren.
Nach dem Krieg zog er zunächst wieder nach Österreich, aber bald schon in die Schweiz nach Saas Fee, wo er mit seiner Familie bis zu seinem Tod 1977 lebte. Obwohl auch in dieser Zeit noch wichtige Werke entstanden (Des Teufels General, Das kalte Licht, Als wärs ein Stück von mir) wurden die Werke Carl Zuckmayers von der neuen deutschen Autorengeneration, die ab den 1960er Jahren zunehmend den Ton angab, allmählich verdrängt.