Folge 56: BauernSchlachten Teil 1
Die erste deutsche Revolution
Der sogenannte „Bauernkrieg“ 1525

Bis heute ist die Geschichte des Dramas vor 500 Jahren im Bewusstsein der Bevölkerung (zumindest in den Ländern der alten Bundesrepublik) so gut wie unbekannt; bestenfalls mit einigen falschen Klischees und Unwahrheiten der Geschichtsschreibung der Sieger verbunden.

Dabei fand in diesem Jahr nichts weniger als die erste Revolution in Deutschland statt.

Die einzelnen Rebellionen von Bauern und Bürgern der Jahrhunderte und Jahrzehnte zuvor kulminierten 1525 zur ersten Revolution in der Hälfte Deutschlands und in Nachbarregionen (und keineswegs nur in Süddeutschland, wie oft dargestellt wird).

Zählt man alle Aktionen von Herbst 1524 bis Mitte 1526 zusammen, waren wohl 1 Million Menschen davon betroffen. Bei der Niederschlagung der Aufstände wurde 70.000 bis 100.000 Bauern und Bürger von den Heeren der Fürsten totgeschlagen, abgeschlachtet, hingerichtet – ermordet! Das Wüten der Herrschenden wurde von der Geschichtsschreibung der Sieger bis heute erfolgreich ausgeblendet und umgelogen. Dagegen wurde die Mär von den Morden der grausamen Bauernhaufen erfolgreich verbreitet. Doch im Vergleich waren es höchsten ein paar Hunderte, die auf der Seite der Fürsten bei den Kämpfen zu Tode kamen.

Angetrieben wurden die Aufstände nicht nur von sozialer Not, sondern vor allem durch die ungerechte Behandlung der Bauern durch ihre Grundherren. Diese hatten zuvor immer stärker ihre Forderungen nach Abgaben, Frondiensten, Enteignung der Allmende, Einschränkung der Jagd- und Fischerei und weiterer seit alters her verbriefter Rechte erhöht und dies ohne Rechtsgrundlagen mit Gewalt durchgesetzt.

Und sie kämpften für ihre Freiheit als Christenmenschen wie sie ihnen die Reformation versprochen hatte. Doch Luther erwies sich bald als Verräter ihrer Sache, schlug sich auf die Seite der Fürsten und rief immer heftiger zur Bekämpfung und brutalen Ermordung aufständischer Bauern auf.

Podcastliteratur.de wird in zwei Folgen Licht in das Dunkel dieser Ereignisse und wichtige Wahrheiten in die Lügen der damals Herrschenden bringen. Der Autor, Kulturwissenschaftler und Liedermacher Volker Gallé aus Rheinhessen redet in den Folgen 56 und 57 mit Theo Schneider über die Ereignisse von 1525.

weiterführende Literatur zum Thema Bauernkrieg finden Sie bei Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Bauernkrieg)

Vita Volker Gallé

Der Autor, Liedermacher und Kulturwissenschaftler Volker Gallé ist 70 Jahre alt und seit über 50 Jahren mit Kleinkunstprogrammen und Vorträgen unterwegs, die sich meist mit Geschichte und Kultur seiner linksrheinischen Heimat beschäftigen. Er lebt in Mauchenheim und war als Kulturkoordinator der Stadt Worms für die Entwicklung der Kulturprofile Nibelungen, Dom, Luther und SchUM-Städte zuständig. Lange Jahre war er Vorsitzender des Fördervereins der KZ-Gedenkstätte Osthofen.

Derzeit engagiert er sich für die Profilierung der Demokratiegeschichte des Landes Rheinland-Pfalz als Motor für eine aktive Bürger/innenbeteiligung, die Begegnung von Verschiedenen an dritten Orten ermöglicht, und für mehr kommunale Selbstverwaltung eintritt.
Kontakt: galle.volker@t-online.de

Volker Gallé

Biographie

Texte und Lieder von Volker Gallé

Neben mir mein herz. Lyrik 2025
Worms – Stadt der Geschichten 2021
Flügelschlag des Raben. Lyrik 2010
rhein-hessen-blues. Lyrik 2008
C’est la Vieh. Mundartlyrik 2001

In den 1990er Jahren sind auch CD’s und Kasetten erschienen
Herausgeber von Tagungsbänden der Stadt Worms, u.a.:
Germanische Mythologie und Rechtsextremismus (2015); Joseph Süß Oppenheimer (2010); Über den Gebrauch der Vernunft. Theologie, Philosophie und Kultur um 1000 (2020); Die Burgunder (2009); Zwischenwelten. Das Rheinland um 1800 (2012)
Aufsätze zur Regionalgeschichte, zuletzt: Adolf Bley -Pazifismus und Autonomie in der Pfalz, in: Besatzungszeit und Autonomiebewegungen im Gebiet von Rheinland-Pfalz 1918–1930, Ubstadt-Weiher 2025, Seite 246-253