Im vergangenen September wurde der „Lyrikpreis der Südpfalz“ zum dritten Mal vergeben. Er wird von den Landkreisen Südliche Weinstraße und Germersheim sowie der Stadt Landau in zweijährigem Turnus verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert. Anja Utler und Ulf Stolterfoth waren die beiden vorhergehenden Preisträger.
Karin Fellner, die diesjährige Preisträgern, wurde 1970 in München geboren, wo sie auch heute lebt. Seit 2000 arbeitet sie als freie Schriftstellerin, Lektorin, Schreibcoach und Moderatorin von Lyrikveranstaltungen.
Die Begründung der Jury lautete – Zitat – :
„Karin Fellner erhält den „Lyrikpreis der Südpfalz“ für ihre hochvirtuose Kunst der Sprachverwandlung. Seit ihrem ersten Gedichtband „Avantgarde des Schocks“ von 2005 arbeitet sie an einer Poetik der harten Schnitte und der sprachlichen „Mischungsverhältnisse“. Über kleinste lautliche Verschiebungen, die „Beine“ in „Bienen“ verwandeln und „Basilisken“ zu „Bastillen“ werden lassen, bringt sie „eins: zum andern“, wie einer ihrer mittlerweile sechs Bände heißt. So inszeniert sie ein „Fest des Fluiden“ voller Zugewandtheit und sprachlicher Wirbel. In ihrem jüngsten Band „Polle und Fu“ (2024) hat sie ihre Ideen noch einmal verfeinert und mit einer grandiosen Komik angereichert. Dabei sind die vokabulären Metamorphosen alles andere als Selbstzweck. Mit ihren „mutierenden Lettern“ reflektiert Karin Fellner die Brüche der pandemischen Zeit genauso wie soziale Ungerechtigkeit und das Verhältnis von Menschen und Tieren.“
In dieser Kostprobe liest Ihnen Karin Fellner Gedichte aus ihrem neuen Band „Olle und Fu“, der im März 2024 im Verlag Parasitenpresse erschien.
Verlagstext der Parasitenpresse
Karin Fellner „Polle und Fu“ (2024)
Mit Polle und Fu legt die Münchner Dichterin Karin Fellner einen neuen Gedichtband vor, der sprachlich, spielerisch, leicht und teilweise lustig aktuelle Themen anpackt, die gar nicht lustig sind: wie unsere Gesellschaft mit Tieren, mit der Natur umgeht. „Und ich staune – einmal wieder – über diese ungezähmte Leichtigkeit, die Karin Fellner ihren Figuren und Gesichten bisweilen beigibt oder die sie von ihnen empfängt (ohne unsere zur Normalität erhobenen Dummheiten und Grausamkeiten zu verschweigen, Zaumzeug, Gitter, Drähte), über dieses Ernste im Heiteren oder das Fliegen trotz Erdenschwere.“ (Anja Bayer)
Karin Fellner
Karin Fellner (*1970) studierte Literaturwissenschaften (M.A.) und arbeitet heute als Autorin, Lyrikvermittlerin und Schreibcoach in München, wo sie auch Schreibworkshops, u.a. für das Lyrik Kabinett München, leitet.
Ihre Gedichte wurden mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Förderpreis beim Leonce-und-Lena-Wettbewerb (2005), dem Medienpreis beim Lyrikpreis Meran (2012), der Christian-Ferber-Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung (2021) und dem Lyrikpreis der Südpfalz (2024).
Von ihr liegen bislang sechs Gedicht-Einzelbände vor. Die Titel „in belichteten wänden“ (2007) und „hangab zur kehle“ (2010) wurden beim yedermann Verlag veröffentlicht. Ihr Debüt „Avantgarde des Schocks“ (2005) sowie die jüngsten drei Bände „Ohne Kosmonautenanzug“ (2015), „eins: zum andern“ (2019) und „Polle und Fu“ (2024) erschienen in der Parasitenpresse, Köln.