Extra: „Il n’aurait fallu… – Noch geringe Zeit…“

Eines der schönsten Liebesgedichte der Welt von Louis Aragon für Elsa Triolet. Beide Schriftsteller, ein legendäres Paar in Paris, 42 Jahre verheiratet. Er – eine Ikone der französischen Literatur. Sie – eine jüdische Russin, ältere Schwester von Lilja Brik, der Muse des großen sowjetischen Dichters Wladimir Majakowski, den sie eigentlich für sich nach Hause abgeschleppt hatte, doch der sich dann in ihre jüngere Schwester Lilja verliebte.

Rund zehn Jahre später sieht man sich in Paris auf einer Autorenfete wieder. Und Elsa kriegt endlich auch einen Dichter, nämlich Louis Aragon, der später dieses Gedicht für sie schreibt. Das genau genommen so verlogen wie jedes Liebesgedicht ist, das erst dann wahr wird, wenn die Wirklichkeit ein Einsehen mit der Literatur hat und ihr folgt. In diesem Extra erzählt Theo Schneider die wahre Geschichte dieses Gedichts.


„Links: Louis Aragon und Elsa Triolet, rechts: Pierre Seghers“

Louis Aragon

Louis Aragon, geb. am 3.10.1897, gest. am 24.12. 1982, begründete mit André Breton und Philippe Soupault 1924 den Surrealismus. Rund zehn Jahre später orientieren sich seine Romane eher an einem Sozialistischen Realismus. Am besten gefällt mir sein 1972 im Verlag Volk und Welt erschienener Roman „Blanche oder das Vergessen“.
Vergleichsweise spät, erst ab 1957, dann deutlicher mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen in Prag 1968, kritisiert Aragon den stalinistischen Sowjet“kommunismus“, den er zuvor entschieden verteidigt. Unverzeihlich finde ich seine Rechtfertigung der Morde des stalinistischen Geheimdienstes GPU an Anarchisten u.a. während des Spanischen Bürgerkriegs. Aber manchmal schreibt nicht nur das Leben die Literatur ab, sondern faschistische Arschlöcher (siehe Céline oder Ezra Pound) wunderbare Romane und Gedichte.