Extra: Radln statt Rodln! Jürgen Theobaldy: „Das Sattelfest“.

Kaum ist der Schnee geschmolzen und die ersten Schneeglöckchen läuten den Vorfrühling ein, da kreuzen sie wieder über Wege und Straßen. Der Zufall will es, dass mir genau jetzt dieses herrliche Lob des Strampelns in die Hände fällt. Von einem Menschen, der in den 70er Jahren zu den wichtigen Autoren der Kurpfalz gehörte und dessen Gedichte und Prosa damals eine Literatur mit alltagsnahen Themen und subjektivem Sprachgestus in der Bundesrepublik mitbegründet haben.

Seit Jahrzehnten hatten wir keinen Kontakt. Welche Freude der schnellen Antwort auf meine Mail. Er wird seine Hymne des Radelns selbst singen. Hier ist sie!

Jürgen Theobaldy wurde 1944 in Straßburg geboren und wuchs in Mannheim auf. Er lebt nach einer kaufmännischen Lehre und verschiedenen Jobs und Studien in Mannheim, Freiburg, Heidelberg, Köln und Berlin (West) seit 1984 in der Schweiz, war von 1989 bis 2009 Protokollführer bei den Schweizer Parlamentsdiensten, wohnt heute in Ostermundigen bei Bern und ist seit 2016 deutsch-schweizerischer Doppelbürger.

Sein erster Gedichtband „Sperrsitz“ erschien 1973 in der Palmenpresse in Köln, sein erster Roman „Sonntags Kino“ 1978 bei Rotbuch in Berlin. Seitdem hat er über ein Dutzend Gedichtbände veröffentlicht, darunter „Zweiter Klasse“ 1976 ebenfalls bei Rotbuch, „Blaue Flecken“ und „Die Sommertour“, 1974 und 1983 bei Rowohlt in Reinbek, „Midlands.Drinks“ 1984 im Verlag Das Wunderhorn in Heidelberg, „Der Nachtbildsammler“ 1992 wiederum in der Kölner Palmenpresse und „Immer wieder alles“ 2000 bei zu Klampen in Lüneburg, dort auch 2002 seinen Roman „Trilogie der nächsten Ziele“.

Sein bisher letzter Roman „Rückvergütung“ kam 2015 im Verlag Das Wunderhorn Heidelberg heraus. Seine letzten Gedichtbände: „24 Stunden offen“, „Suchen ist schwer“, “Hin und wieder hin. Gedichte aus Japan”, „Auf dem unberührten Tisch“ erschienen zwischen 2006 und 2019 alle im Verlag Peter Engstler in Ostheim/Rhön. Sein jüngstes Buch sind die „Geschichten im Vorübergehen“.

Das Prosastück „Das Sattelfest“ ist aus dem Buch „In der Ferne zitternde Häuser“. Edition Künstlerhaus Verlag Das Wunderhorn Heidelberg 2000