Drei Kameradinnen, das sind Hanni, Kasih und Saya. Sie wuchsen zusammen auf und treffen sich jetzt für ein paar Tage wieder, durchstreifen eine deutsche Großstadt und erinnern sich an früher.
Es ist klar: Alle haben einen Migrationshintergrund und gehören nicht zur deutsch-deutschen Mehrheitsgesellschaft. Wir erfahren weder woher sie kommen noch was genau sie machen. Offenbar sind sie Kinder von Einwanderern, haben deutsche Pässe, eine gute Ausbildung und gute Jobs. Aber dennoch gehören sie nicht dazu, täglich erfahren sie ihre Andersartigkeit: Dumme Sprüche, Blicke, offene Anmache, rassistische Diskriminierung, oder aber scheinbar wohlmeinender Paternalismus der Gutmenschen. Dagegen hilft nur ihre unbedingte Freundschaft.
Shida Bazyar hat einen wunderbaren, zornigen und kraftvollen Roman über die Situation und die Befindlichkeiten dreier junger Frauen mit Migrationshintergrund in der Mehrheitsgesellschaft geschrieben. In Kunst und Literatur ist es wie im richtigen Leben: Die Erneuerung ihrer zukünftigen Identität kommt von den Rändern!
Shida Bazyar
Shida Bazyar wurde 1988 in Hermeskeil im Hunsrück geboren. Ihre Eltern mussten als politische Aktivisten vor der islamistischen Revolution im Jahr zuvor aus dem Iran fliehen. Sie studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim. Anschließend zog sie nach Berlin, arbeitete in Brandenburg als Bildungsreferentin und begann zu schreiben. 2016 erschien ihr Debütroman „Nachts ist es leise in Teheran“. Zwar handelt er an der Oberfläche vom Besuch mit Familienmitgliedern in Teheran, aber vor allem erzählt er von Heimatverlust und mangelnder Verwurzelung zwischen beiden Kulturen.
Dieses Dazwischen, eigentlich ein „Kein-Ort-Nirgends“, ist auch der Schauplatz ihres neuen Romans „Drei Kameradinnen“ für drei junge Frauen mit Migrationshintergrund. Bei seinem Erscheinen 2021 kam er auf die Longlist zum Deutschen Buchpreis.