Fliegerleutnant, Hohlwelttheoretiker, Autor, Gesellschafts-, Religions- und Beziehungs-experimentierender und –dilettierender Querkopf und Naziopfer…
…dies alles und noch viel mehr war der Wormser Peter Bender (1893-1944), dessen kurios-chaotisch-tragische reale Biografie der österreichische Autor und Büchnerpreisträger Clemens Setz fiktional aufbereitet in seinem neuen Roman erzählt.
Darüber diskutieren der Autor, Journalist und vormalige Kulturkoordinator von Worms, Volker Gallé, der über Bender geforscht und publiziert hat und ein wichtiger Informant der Recherche von Clemens Setz war, und Ralph Schock, Autor, Herausgeber und früherer Leiter der Literaturabteilung des Saarländischen Rundfunks mit Theo Schneider.
Worms, Anfang der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Peter Bender, ehemals Fliegerleutnant des Deutschen Heeres, macht sich als Gründer einer neuen Religionsgemeinschaft und mit der Proklamation der sogenannten Hohlwelt-Theorie einen Namen: Die Menschheit, so diese Theorie, lebe nicht auf, sondern in einer Kugel, außerhalb derselben existiere nichts. Benders Gemeinde bleibt überschaubar, dennoch wird er wegen der Verbreitung aufwieglerischer und gotteslästerlicher Flugschriften zu einer mehrmonatigen Kerkerhaft verurteilt. Als sich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten herumspricht, dass seine Frau Jüdin ist, wenden sich selbst seine engsten Gefolgsleute von ihm ab. Die Benders verarmen, die Repressionen gegen seine Frau werden bald unerträglich, bis die Familie 1942 verhaftet und deportiert wird. Nur der Sohn überlebt das Konzentrationslager.
In seinem lange erwarteten neuen Roman rekonstruiert Clemens J. Setz eine reale, so bewegende wie verstörende Lebens- und Familiengeschichte. Mehr noch ist Monde vor der Landung aber die Untersuchung der zerstörerischen Wahnwelt eines manischen Egozentrikers und die Veranschaulichung eines Querdenkertums avant la lettre: bestürzend aktuell, von unüberbietbarer sprachlicher und gedanklicher Originalität.
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Clemens J. Setz
Clemens J. Setz wurde 1982 in Graz geboren, wo er Mathematik und Germanistik studierte. Heute lebt er als Übersetzer und freier Schriftsteller in Wien. 2011 wurde er für seinen Erzählband Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Sein Roman Indigo stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2012 und wurde mit dem Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2013 prämiert. 2014 erschien sein erster Gedichtband Die Vogelstraußtrompete. Für seinen Roman Die Stunde zwischen Frau und Gitarre erhielt Setz den Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2015. Mit Vereinte Nationen war Setz 2017 und mit Die Abweichungen 2019 zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. 2021 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt.
Literaturpreis der Stadt Graz / Franz-Nabl-Preis 2023
Georg-Büchner-Preis 2021
Heinrich-von-Kleist-Preis 2020
Jakob-Wassermann-Literaturpreis 2020
Österreichischer Buchpreis 2019 (Shortlist)
Mülheimer Dramatikerpreis 2019 (Nominierung)
Berliner Literaturpreis 2019