Folge 29: „Modernismo“ und Bürgerkrieg, Spanische und hispanische Lyrik II – Ihre Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Die Moderne kommt aus Paris und Nicaragua, ihr größtes Drama und ihre stärksten Einflüsse erlebt sie in Bürgerkrieg und Exil. Von Neruda, Vallejo, Alberti, Lorca und Machado sind die Gedichte in dieser Folge.

Im vorigen Jahr erschien im C.H. Beck Verlag ein lange vorbereitetes Mammutprojekt: Die größte und umfassendste Anthologie spanischsprachiger Lyrik von den Anfängen bis zur Gegenwart. Eine Kassette mit vier Bänden, eine Pionierarbeit, die auf über 2.500 Seiten die Höhepunkte der Poesie vom mittelalterlichen Al Andalus bis zu den Ländern Lateinamerikas präsentiert. Jeweils im spanischen Original und in deutscher Übersetzung, versehen mit ausführlichen Einführungen in Epochen und mit Kommentaren und biografischen Angaben zu den Autoren.


Das ist für Podcastliteratur ein Anlass, um in mehreren Folgen die Geschichte der spanischsprachigen Lyrik in der alten und neuen Welt zu skizzieren und ihre schönsten Gedichte vorzustellen. Dies unternehmen Prof. Dr. Ulrich Winter, der an der Uni Marburg Romanistik lehrt, und Theo Schneider in Lesung und Gespräch.

Herausgegeben von der C.H.Beck Stiftung.
Zweisprachig. Spanische und lateinamerikanische Lyrik
Juli 2022, 2539 Seiten, 4 Bände, Hardcover (In Leinen). Im Schuber

Spanische und hispanoamerikanische Lyrik – In vier Bänden – zweisprachig

Der einzigartige Reichtum der spanischsprachigen Lyrik ist hierzulande nur ansatzweise bekannt. Diese Anthologie leistet Pionierarbeit: In vier Bänden stellt sie die Glanz- und Höhepunkte einer Tradition vor, die vom mittelalterlichen Al-Andalus bis heute und von Spanien über Mexiko bis nach Argentinien reicht – in exzellenten Übersetzungen und mit knappen, hilfreichen Kommentaren. Eine Einladung zum Entdecken!

Theo Schneider und Ernesto Cardenal in dessen Haus
in Mangua, Nicaragua 2015: (c) Theo Schneider

In der spanischsprachigen Literatur genießt die Lyrik ein besonderes Prestige. Das gilt für die volkstümliche Dichtung des Mittelalters nicht weniger als für die raffinierte Lyrik des spanischen Goldenen Zeitalters. Mit der Emanzipation der lateinamerikanischen Länder vom alten kolonialen Zentrum brach im 19. Jahrhundert auch die Lyrik zu vielen neuen Ufern auf. Und diesseits wie jenseits des Atlantiks entwickelte die Lyrik in der Moderne eine unvergleichliche Kraft und Vielfalt. Die zweisprachige Anthologie präsentiert neben den Klassikern auch wunderbare Entdeckungen. Zwei Drittel der Gedichte wurden von den besten Übersetzer:innen neu übersetzt. Die Kommentare führen in Leben und Werk der Autor:innen ein und geben Erläuterungen zu den Gedichten. Diese Anthologie erschließt die spanischsprachige Lyrik in einer bislang nie erreichten historischen Tiefe und kulturellen Breite. Sie ist die Vermessung eines poetischen Kontinents.

Prof. Dr. Ulrich Winter (c) Jonathan Winter

Ulrich Winter

Ulrich Winter (*1964) ist bei Ludwigshafen/Rh. aufgewachsen, hat in Heidelberg und Santiago de Compostela Germanistik und Romanistik studiert und lehrt seit 2003 Romanische Literatur- und Kulturwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg. Er hat Bücher und Aufsätze u.a. zur kulturellen Aufarbeitung politischer Gewalt in Spanien, Argentinien und Deutschland publiziert. Neuere Publikationen:

– Transiciones democráticas en la Península ibérica y el Cono Sur. Ed. Patrick Eser, Angela Schrott y Ulrich Winter. Frankfurt et al.: Peter Lang 2019
– Cruzar la línea roja. Hacia una arqueología del imaginario comunista ibérico (1930-2016). Ed. Antonio Gómez-López Quiñones y Ulrich Winter. Frankfurt/Madrid: Vervuert-Iberoamericana 2017